Philia
“Ophelia, Philia, wo bist du?”
fragte der kleine Junge den Abendhimmel.
Die Sterne lächelten
und gossen Geborgenheit in seine Tasche,
nur der Mond, der leise zuhörte, streichelte seine Brust,
und sagte: “Folge deinem Weg, mein Ritter
und laufe immer in Kreisen bis zum Fluss,
zum Ufer der zukünftigen Vergangenheit,
dort wirst du sie finden, nur dort”.
Also lief er fort
und verlor sich kurz
im Tanz der Limerenz;
ein Name bringt das Herz in Ohnmacht,
ein Wort, das Licht ins Feuer,
murmelten die Bäume von weitem
in der Dämmerung.
Als er wieder am Anfang ankam,
liefen die Tränen in seine Taschen,
und das Glück tanzte auf seiner Lippe.
Die Sterne lächelten wiederum
und bedankten sich bei ihm: “Du trägst sie
jetzt in dir, mein Lieber,
nun schenke sie weiter.”
Philia was adapted and used as was part of the 2025 exhibition text Nastya by the artist Claudia Sacher in Galerie Gublia, Essen, Germany

Image courtesy of Claudia Sacher. A video documentation of the exhibition can be found here.